Jahreshauptversammlung 2023
Heinz Hammer – 60 Jahre Wasserwacht Waging
Als umtriebiger, lebensfroher und immer freundlicher Zeitgenosse ist Heinz Hammer den Wagingern noch immer bestens bekannt. Nicht nur die ältere Generation, auch die Jüngeren erinnern sich gerne an den Lehrerssohn. Er kennt keine Alters- dünkel, Berührungsängste sind für ihn ein Fremdwort.
Seit jeher ist Heinz Hammer an Allem interessiert, was mit Wasser zu tun hat. Seit 60 Jahren ist er Mitglied der Wasserwacht Waging und wurde hierfür anlässlich der Jahreshauptversammlung geehrt. 1963 legte er die Prüfung zum damaligen Grundschein ab und wurde aktiver Rettungsschwimmer der Ortsgruppe. Nach Erwerb des Leistungsscheines folgte 1969 der Bootsführerschein und 1975 meisterte er den anspruchsvollen Tauchlehrgang und die abschließende Prüfung. Von 1984 bis 1989 leitete er als Vorsitzender die Geschicke der Ortsgruppe, von 1989 bis 1993 bekleidete er das Amt des Vizevorstandes. Bei vielen seiner Tauchgänge stellte Hammer wiederholt seinen schon fast sprichwörtlichen Spürsinn unter Beweis. Er fand Dinge wieder, die bei dem schlammigen Untergrund des Waginger Sees eigentlich als endgültig verloren gegangen einzustufen waren. Einen Ehering ebenso wie ein gesunkenes Modellboot. Schmunzeln hinter vorgehaltener Hand rief ein älterer Herr hervor, als er meldete, er habe vom Fünfer – damals gab es noch einen Sprungturm – einen „Köpper“ gemacht und dabei habe „ fich fein Gebiff verfelbftftändigt“. Auch die Zahnprotese konnte Hammer finden. Berufsbedingt musste Heinz Hammer Waging den Rücken keh- ren und zog ins Baden Württembergische, ist also noch nicht einmal mehr Bayer. Obwohl er sich dort dank seiner Aufge- schlossenheit bestens eingelebt hat, hält er weiterhin Kontakt zu Waging und den Wagingern. Dahoam is eben dahoam.
Jahreshauptversammlung der Wasserwacht Waging – Jahresbeitrag angehoben – Personell und technisch gerüstet
Die Schlagkraft der Wasserwacht Waging ist kein Geheimnis. Aber sich auf seinen Lorbeeren ausruhen, gibt es dort nicht. Denn Stillstand bedeutet Rückschritt. Und den wollen sich die Waginger Wasserwachtler nicht leisten. Man zieht mit den Vorgaben des Präsidiums mit, wenn das auch nicht immer leicht zu bewerkstelligen ist. Die Anforderungen sind hoch und fordern Einsatzwillen und Kooperationsgeist gleichermaßen von Ortsgruppenleitung, Aktiven und auch Förderern.
Schon seit einigen Jahren beschreitet man den Weg zu einem Optimum an Professionalität. Step by step macht man das, mit Bedacht und dennoch mit profunder Effizienz. Das Bayerische Rote Kreuz liefert hierzu ausgefeilte Ausbildungsprogramme und die Lehrgänge werden, trotz gehörigen Zeitaufwandes, gerne besucht. Ein Quäntchen weniger Bürokratie würde man sich allerdings wünschen. Die technische Ausrüstung orientiert sich an den gestellten Anforderungen. Optimal wird sie nie sein. Denn die Entwicklungen schreiten stetig voran, bieten ständig Innovationen an Geräten, Materialien, Erkenntnissen. Auf Augenhöhe zu bleiben, ist schwierig und finanziell eine stetige Herausforderung.
Glücklich können sich die Waginger schätzen, auf engagierte Aktive, ob Jugendgruppe, Wasserretter oder andere Mitglieder mit Fachausbildung zurückgreifen zu können. In den letzten Jahren schnürte man unter der Leitung der Vorsitzenden Roland Neumann und aktuell Marco Haberstetter ein anspruchsgerechtes Paket.
In der kürzlichen Jahreshauptversammlung standen die „Macher“ den Mitgliedern Rede und Antwort. Ortsgruppenleiter Marco Haberstetter konnte hierzu von der Kreiswasserwacht den Technischen Leiter, Thomas Hilscher, und Christian Wimmer begrüßen. Vertreter der Gemeinde mussten krankheitsbe- dingt absagen.
Beim Totengedenken erinnerte Haberstetter insbesondere an den erst vor Kurzem verstorbenen Werner Fritz. Dieser hatte viele Jahre als Naturschutzwart und als stellvertretender OG-Leiter gewirkt.
Die Mitgliederzahl des Rettungsbereiches bezifferte Haberstetter auf 208, darunter 46 Aktive. Ausgebildete Wasserretter könnten insbesondere bei Katastrophenfällen – in Aller Erinnerung dürften noch die Hochwassergeschehnisse jüngerer Vergangenheit sein – angefordert und eingesetzt werden. Diesen Vorgaben wird in der Ausbildung entsprechend Rechnung getragen. Darüber hinaus erstreckten sich die Betätigungsfelder laut Ortsvorsitzendem nicht nur auf Geschehnisse im dem Wasser, sondern auch zunehmend auf Wundversorgungen und erste Hilfe Leistungen bei medizinischen Notfällen an Land. Gerade hier habe man mit Sanitätskräften unterschiedlicher Kategorien, vom Sanhelfer bis zum Rettungsassistenten, ein vergleichsweise ansehnliches Personalpotenzial.
Neben der Aufgabe des Rettens ist man natürlich auch im Bereich der Prävention tätig. Nora Schramke und Sonja Metzger brachten auch 2023 am Strandbad Seeteufel einigen Kindern die Grundzüge des Schwimmens bei. Auch das Schulschwimmen hat man 2023 unterstützt und wird auch 2024 unter den Organisatoren Rainer Baumgartner und Sonja Metzger die Lehrkräfte unterstützen.
Marco Haberstetter übernahm auch den Rechenschaftsbericht des Finanzwesens. Nachdem man das Gros der Kassenarbeiten und des laufenden Zahlungsverkehrs an die Buchhaltung des Kreisverbandes abgegeben habe, bewege sich der Aufwand hierfür in der Ortsgruppe nun in gut überschaubarem Rahmen.
Der Kassenstand per 31.12.2023 belief sich auf ca. € 6.700, woraus sich für das letzte Jahr ein Defizit von etwa € 250,00 ergebe. Das Minus sei nicht weltbewegend und gut zu kompensieren, aber es unterstreiche den Trend der letzten Jahre, nämlich, dass die Mittelbeschaffung immer problematischer werde. Zwar verfüge man mit € 2.600,00 an Mitgliederbeiträgen über eine relativ stabile Einnahmengröße, jedoch wäre der Verlust 2023 höher ausgefallen, hätte die Marktgemeinde Waging nicht einen Zuschuss gewährt.
Zur Veranschaulichung der Finanzierungsstruktur in der Ortsgruppe ging Haberstetter auf das geltende Dreisäulenprinzip, auf dem die Mittelbeschaffung für den laufenden Dienstbetrieb beruhe, ein: Mitgliederbeiträge, Spenden und Verrechnung von Einsätzen. Zur Stärkung der regelmäßigen Einnahmen will man in nächster Zeit auf verstärkte Werbung neuer Mitglieder achten und aktiv die „Werbetrommel rühren“. Als einen günstigen Anlass hierfür nannte der Vorsitzende den Tag der Vereine am 15.06.2024, der bei gleichzeitig öffentlicher Präsentation der Ortsgruppe einen günstigen Anlass zur Aufnahme neuer Gönner biete. Die Verrechnung von Einsätzen mit dem BRK und den Krankenkassen, je nach Art der Hilfeleistung, brächten zusätzliche Gelder in die Kassen, dürften andererseits aber auch nicht überbewertet werden, da sie bei Beteiligung anderer Ortsgruppen mit diesen geteilt werden müssten.
Bei größeren Anschaffungen, wie zum Beispiel das neue Boot „Sepp“, stehen Gelder des Rettungsdienstgesetzes zur Verfügung. Der Freistaat Bayern erwirbt die betreffenden Geräte und stellt sie den jeweiligen Wasserwachten zur Verfügung. Die Ortsgruppe habe dann 10% des Anschaf-fungspreises in den sogenannten „10%-Topf“ einzuzahlen. Dieser ist als eiserne Reserve für Ortsgruppen, die akuten Anschaffungsbedarf hätten, diesen aber nicht finanzieren könnten, gedacht. Generell dürfe man sich allerdings nichts vormachen: Diese Gelder aus dem RDG würden angesichts der wirtschaftlichen Entwicklungen in Deutschland knapper und man könne froh sein, das Rettungsboot noch rechtzeitig angeschafft zu haben. Auch aus diesem Grund dürfe man dankbar sein, den Förderverein an seiner Seite zu wissen, wo man im Rahmen der Möglichkeiten immer ein offenes Ohr finde.
Haberstetter schlug der Versammlung eine Erhöhung des Jahresbeitrages auf € 20,00 bei gleichzeitiger Angleichung der bisher günstigeren Tarife für Aktive, Kinder und Jugendliche auf diesen Betrag vor, was dann bei nur einer Gegenstimme auch genehmigt wurde.
Der Technische Leiter, Alois Maier, konnte von 1.290 Wachstunden am Kurhaus und 403 am Strandbad Seeteufel, wobei man 50mal erste Hilfe leisten musste, berichten. Welch hohen Stellenwert die Ausbildung in der Ortsgruppe einnimmt, verdeutlichte der hierfür mit 690 Stunden stattliche Zeitaufwand. Im Einzelnen absolvierten das Wasserretter Modul I. 3 Aktive, ebenfalls drei die Module 2 mit 4. Sie sind damit fertig ausgebildete Wasserretter. Zwei Mitglieder erwarben den Bootsführerschein, fünf, als Einstieg in den Wasserrettungsdienst, das Deutsche Rettungsschwimmerabzeichen in Bronze und eines in Silber. Zwei Aktive legten die Prüfung für Rettungsschwimmer im Wasserrettungsdienst, eine Vorstufe zum Wasserretter, ab. Die so erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten verfestigte man in verschiedenen Übungen, teils in Zusammenarbeit mit anderen Ortsgruppen und dem Segelclub Waging. Eingehend erläuterte Maier die Einweisung in die Sonarsysteme an Bord von Rettungsbooten und das sogenannte „Aquaeye“. Hierzu fand eine organisationsübergreifende Übung in Kooperation mit der Polizei Laufen und der Feuerwehr Waging mit Theorieteil und praktischem Training statt.
Bei dem „Aquaeye“ handelt es sich um ein mobiles Handsonar, unterstützt durch künstliche Intelligenz. Das Gerät ermöglicht das Absuchen von ca. 8.000 qm Fläche in weniger als 5 Minuten und unterstützt so die Suche nach vermissten Personen oder Gerätschaften.
Seit jeher liegt der Wasserwacht die Jugendarbeit besonders am Herzen. Man ermöglicht Kindern und Teenagern unter fachkundiger Leitung sinnvolle Freizeitgestaltung, ohne den nötigen Spaß vermissen zu lassen. Ganz „nebenbei“ führt man so den Nachwuchs an den späteren Rettungsbereich heran. Jugendleiter Bernhard Kaspar betreut derzeit 27 Kinder und Jugendliche in zwei Gruppen: Bis einschließlich 12 und ab 12 Jahren. Man trifft sich monatlich einmal, um kameradschaftliche Geselligkeit zu pflegen und sich schon einmal die für das spätere „Wasserwachtsleben“ nötigen Grundbegriffe des grundlegenden Rüstzeugs anzueignen.
2023 organisierte man Fahrten ins Schwimmbad, ein Minigolfturnier und einen Gruppenabend in Räumlichkeiten der Feuerwehr mit anschließender Weihnachtsfeier. Nicht ganz ohne Stolz konnte Kaspar vermelden, dass aus seiner Riege fünf Jugendliche das DRSA in Bronze und einer das in Silber ablegen konnten.
Im Anschluss an den Rettungsbereich gab Vorsitzender Simon Wildner Einblick in die Aufgaben und Aktivitäten des Fördervereins. Der heute 115 Mitglieder zählende Verein wurde 2002 ins Leben gerufen und bildet seither eine wesentliche Stütze bei Anschaffung von Geräten, Ausbildung, Kameradschaftspflege. Kurzum springt man bei allem, was die Ortsgruppe selbst nicht zu bewerkstelligen vermag oder was im Rettungsdienst nicht vorgesehen ist, in die Bresche. Es kann jeder beitreten, dem an der Sicherheit am Waginger See gelegen ist, ohne zwingend aktiv in das Rettungswesen eingebunden zu werden.
Der Technische Leiter der Kreiswasserwacht, Thomas Hilscher, überbrachte die Grüße des Kreisverbandes. Er selbst komme immer gern nach Waging, da er hier eine gut geführte, fundiert ausgebildete und engagierte Ortsgruppe vorfinde. Nach dem für alle schmerzlichen Corona-Einschnitt habe man rasch wieder zu normalem Betrieb zurückgefunden. Die Kooperation und Kommunikation mit dem Kreisverband liefen einwandfrei.
Jährlich, so schmunzelte Wildner, komme Marco Haberstetter mit einer langen Liste an Wünschen auf ihn zu. Gemeinsam sondiere man dann Nötiges und Machbares. Freilich könne man nicht allen Vorstellungen gerecht werden, aber das Erforderliche zur Aufrechterhaltung eines ordentlichen Dienstbetriebes habe man noch immer auf die Reihe bekommen. Auch im Verein liege ein besonderes Augenmerk auf der Jugendförderung. Hier sei jeder Cent sinnvoll investiert. Auch im Verein wird der Jahresbeitrag auf einheitlich € 20,00 angehoben.
In eigener Sache schaute Wildner auf die Wahlen 2026 voraus. Freilich sei noch Zeit, aber er wolle eben früh darauf hinweisen, dass er sich nicht mehr zur Wahl stellen werde, und bat darum, sich schon einmal Gedanken über seine Nachfolge zu machen. Alexander Ruschak verlas vertretungsweise für die Kassenwartin Sabrina Wildner den Kassenbericht. Demnach bildete neben den Mitgliedsbeiträgen 2023 die Haupteinnahme der Erlös aus dem bayerisch-italienischen „Ferragosto Fest“ in der Pizzeria Forum Italicum Nuovo, an dem man sich auch heuer am 14.08. wieder beteiligen werde.
Die Waginger stünden Neuerungen aufgeschlossen gegenüber und setzten Vorschriften, auch wenn diese bisweilen als Erschwernis empfunden würden, konsequent um. Die Integration in das System Kreiswasserwacht und Kreisverband sei vollständig geglückt. Für 2024 kündigte die Einführung der Piepseralarmierung an. Genauers werde noch folgen.
Hilscher und Vorsitzender Haberstetter nahmen abschließend noch eine Reihe von Ehrungen vor. Hervorzuheben waren dabei zwei Jubilare: Heinz Hammer für 60 Jahre Mitgliedschaft (siehe hierzu separaten Kurzbericht) und Martin Pöllner für 40 Jahre aktiven Dienst.
Reinhold Terner